PCB Skandal in Dortmund / ein Einzelfall?

SvD/ Mai 11, 2012/ Allgemeines/ 0Kommentare

In Dortmund findet zur Zeit ein Gerichtsprozess statt, indem die Manager eines inzwischen insolventen Recyclingunternehmen auf der Anklagebank sitzen. Der Vorwurf: Aus Gewinnsucht soll die Entsorgungsfirma Envio auf grundlegende Vorsichtsmaßnahmen bei der Beseitigung hochgiftiger Chemikalien verzichtet haben. Zahlreiche Mitarbeiter erlitten schwerste Vergiftungen. Aber auch bei Anwohnern (und ihren Kindern) wurden erhöhte Giftwerte im Blut gefunden.

Es besteht der Verdacht, dass die Firma Envio giftigsten Schrott aus der ganzen Welt kostengünstig entsorgt hat. Und wo lassen sich Kosten sparen? Bei der Sicherheit….

Auch die Deponie Ihlenberg/Schönberg entsorgt giftigen Sondermüll aus aller Welt. Gerade am Beispiel Asbesttransporte aus Wunstorf-Luthe konnte man erkennen, dass hier sehr kostengünstig die Entsorgung von 130000 Tonnen Asbest angeboten wurde. Nicht einmal 25 Euro pro Tonne sollten bezahlt werden. Auch hier waren die Überwachungsbehörden involviert.

Nach dem Rechtsgutachten der Landesregierung und den Beschlüssen der Gerichte Lüneburg und Schleswig wissen wir als Anwohner, dass durch die Art der Entsorgung ein Gefährdung der Anwohner möglich war. Es wurden auch 3 LKW entgegen der einschlägigen Regeln für Asbestentsorgung offen abgekippt. Wo und in welchem Umfang Asbestfasern freigesetzt wurden, ist nicht zu klären. Nach Augenzeugenberichten ist zumindest ein LKW durch den Ort Selmsdorf gefahren….

Bei den  Mitarbeitern der Deponie Ihlenberg wurde ein 80% erhöhtes Krebsrisiko festgestellt.

Eine (toxikologische) Untersuchung  außerhalb des Deponiegeländes auf deponiebürtige Stoffe hat es nie gegeben. Bis an den Rand des Deponiegeländes werden landwirtschaftliche Produkte angebaut.

Solange die Entsorgungsunternehmen Dumpingpreise anbieten, ziehen sie die giftige Fracht wie ein Magnet an und verhindern gleichzeitig, dass vor Ort in den jeweiligen Ländern eine fachgerechte Entsorgung oder auch Müllvermeidung betrieben wird, da dies teurer wäre als die billige Entsorgung nach Deutschland. In Mecklenburg Vorpommern betreibt die SPD/CDU Landesregierung einen solchen Betrieb, der massiv Mülltourismus in Europa fördert. Dass die landeseigene europaweit größte Giftmülldeponie noch nie ein rechtsstaatliches Genehmigungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung und Öffentlichkeitsarbeit gesehen hat, ist für sich genommen schon ein Skandal.

So kam der letzte Woche in Süddeutschland verunglückte Asbestlaster aus Italien.Auch hier entwickelt sich ein Umweltskandal und nur durch Zufall kommen die üblichen Ungereimtheiten ans Tageslicht.

 

Mehr über das Verfahren in Dortmund

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