Das Sickerwasser und die Deponie Schönberg / Ihlenberg


Zu den unangenehmsten Nebenerscheinungen einer übertage Deponie gehört das Sickerwasser. Sickerwasser ist ein giftiges Abprodukt und muß einer gesonderten Behandlung unterzogen werden.

Die Entstehung ist recht einfach. Regenwasser durchdringt den Deponiekörper und wäscht diesen im wahrsten Sinne des Wortes aus .

Auf der Schönberger Kippe stoßen mehrere Probleme aufeinander , da es sich hier um eine sogenannte Mischdeponie handelt . Giftiger Sondermüll , Industrieabfälle und Siedlungsabfälle sind im Deponiekörper gleichzeitig anzutreffen. Um ungewollte chemische Reaktionen auszuschließen , wurden basische und saure Abschnitte innerhalb dieser Deponie eingerichtet . Das Sickerwasser dieser getrennt verfüllten Bereiche wird jedoch wieder zusammengebracht und in Sickerwasserbecken unter freiem Himmel zwischengelagert .

Am massiven Gestank dieser giftigen Flüssigkeit läßt sich erahnen , welche Schadstoffracht von diesen ausgeht .

Vom Deponiebetreiber und der zuständigen Aufsichtsbehörde werden bislang keine Messungen der Zusammensetzung dieser giftigen Dämpfe angestellt. Die Ergebnisse müßten sofort zu Konsequenzen führen . Für uns kommt ein Aufenthalt in der Nähe dieser Sammelstellen für Sickerwasser einer Körperverletzung gleich.

In Schönberg fallen laut Angaben des Deponiebetreibers jährlich etwa 200.000 m³ dieses Sickerwassers an.

Insgesamt sammeln sich auf dem Deponiekörper etwa 450.000 bis 500.000 m³ Niedersschlagwasser jährlich .

Wieviel Sickerwasser in den Erdboden / Untergrund verschwindet ,das wird vom Deponiebetreiber verschwiegen . ( siehe auch Havarie)

1996 wurde von einer unabhängigen Institution , im Rahmen eines Forschungsauftrags im Nahbereich der Deponie eine Grundwasserkontamination bekannt . Verschiedene AOX -Verbindungen wurden nachgewiesen , die vom Deponiebetreiber, dem Umweltministeriums und der zuständigen Aufsichtsbehörde aus unserer Sicht jedoch verharmlost werden .

Erst 4 Jahre später , im Jahre 2000 wurde erstmalig vom StAUN in Schwerin eine Verordnung verabschiedet, die sich auf diesen Grundwasserschaden bezieht.

Der Umweltminister von Mecklenburg Vorpommern , Dr. W.Methling ( PDS ), reagierte im Frühjahr 2001 auf die kleine Anfrage eines Landtagsabgeordneten mit dem Hinweis, dass alle beteiligten Gutachter keinen Handlungsbedarf für eine Sanierung sähen.

Vermutlich wußte er nicht davon, dass Prof. Pegdeker von der Berliner Universität, als Gutachter für die Hansestadt Lübeck im Jahr 2000 und 2001 eine Sanierung fordert.

Zurück zum Sickerwasser , welches an der Erdoberfläche verbleibt und über ein Drainagesystem in riesige Wasserbecken gelangt .(siehe auch Fotoserie) Hier wird die giftige Substanz solange zwischengelagert ,bis diese anschließend eine Osmose -Wasserbehandlungsanlage durchläuft . Am Ende dieser Anlage bleibt destilliertes / entmineralisiertes Wasser übrig , welches dann nachbehandelt in den Rupensdorfer Bach - mündet in den Oberteich von Schönberg - eingeleitet wird.

Die Rückstände ( Konzentrat )dieser Wasserbehandlungsanlage sind derartig giftig , dass der Gesetzgeber (TASI) verlangt, dass diese nur unter Tage verbracht und deponiert werden dürfen .

Auf der Schönberger Kippe dagegen werden diese Stoffe wieder auf den Deponiekörper verbracht. Von der zuständigen Aufsichtsbehörde StAUN wird diese Vorgehensweise mit einem Bestandsschutz gerechtfertigt . (Gewohnheitsrecht ? )

In einem Beitrag, der im Mecklenburg- TV/ NDR3 am 26. März 2002 ausgestrahlt wurde , haben angebliche Wissenschaftler in Rostock die Behauptung aufgestellt , dass es umweltfreundlich und von Vorteil wäre, das anfallende Sickerwasser wieder auf Deponie zu verbringen .

Nebenbei bemerkt , ist die Deponie mit diesem Verfahren in den 80er Jahren groß geworden. Dieses Verfahren läßt vielen Deponiefachleuten die Haare zu Berge stehen und wir hoffen , dass es sich hierbei um einen vorgezogenen Aprilscherz handelte.

Ein weiteres Nebenprodukt der Wasserreinigungsanlage ist ein giftiges Gasgemisch , welches verbunden ist mit Geruchsstoffen der übelsten Art .

Dass in der Vergangenheit die Sickerwasserbecken mehrmals übergelaufen sind , dafür gibt es reichlich Hinweise./ z.B. Spiegelinterview mit dem ehemaligen Deponieleiter .


 

Autor : U.L

im April 2002

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Ursprünglich war die Fläche auf der sich jetzt der Deponiekörper befindet für Kiesabbau vorgesehen . Seit 1976/77 wurde dann zuerst Bauschutt aus Hamburg und Lübeck hier abgekippt und wenig Später wurde die Schönberger Sondermülldeponie daraus .